– NEUERSCHEINUNG –
Tino Schölz, »Die Gefallenen besänftigen und ihre Taten rühmen« Gefallenenkult und politische Verfasstheit in Japan seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin / Boston: De Gruyter Oldenbourg 2016 (ISBN 978–3‑486–76361‑4).
Zum Inhalt:
Das Gedenken an die japanischen Gefallenen des Asiatisch-Pazifischen Krieges ist eines der umstrittensten Themen in den internationalen Beziehungen des fernen Ostens. »Die Gefallenen besänftigen und ihre Taten rühmen« analysiert die Geschichte des politischen Totenkultes in Japan seit der Mitte des 19. Jahrhunderts und fragt, worin die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede der japanischen Praxis des Umgangs mit und der Erinnerung an die Kriegstoten im Vergleich zu westlichen Ländern bestehen. Dabei werden die verschiedenen Trägergruppen und unterschiedliche Formen der Erinnerung wie Friedhöfe, Denkmäler oder Schreine in den Blick genommen. Damit liefert es sowohl einen Beitrag zur vergleichenden Geschichte der Nationalstaatsbildung als auch zum Verständnis der historischen Verankerung eines hochaktuellen Problems.
Der Autor:
Dr. Tino Schölz ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt Projekt „Law Without Mercy: Japanese Courts-Martial and Military Courts During the Asia-Pacific War, 1937–45“, das am Ostasiatischen Seminar — Japanologie der Freien Universität Berlin angesiedelt ist.[zum Kontaktformular]
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
Teil I: Vormoderne und frühneuzeitliche Traditionslinien
1. Traditionsbestände des japanischen Gefallenenkultes
1.1 Die politische und religiöse Ordnung der Edo-Zeit
1.2 Krieg und Umgang mit Kriegstoten in Altertum und Mittelalter
1.3 Entstehung von Bestattungsriten und Totengedenken im Shintô
1.4 Die Verehrung loyaler Untertanen
1.5 Der goryô-Glauben und das Konzept der „Befriedung des Reiches“
1.6 Vergöttlichung von Verstorbenen
Teil II: Gefallenenkult im autoritären Nationalstaat (1853–1945)
2. Die Herausbildung des modernen Totenkultes
2.1 Nationalstaatsbildung und Militärreform
2.2 Politischer Totenkult
2.3 Träger des Totengedenkens
3. Gefallenenkult einer imperialen Großmacht
3.1 Japans Weg zur Großmacht
3.2 Neue Träger des Totengedenkens
3.3 Gefallenengedenken
3.4 Regionale Gedenkformen an die Verlierer der Bürgerkriege
4. Gefallenenkult im totalen Krieg
4.1 Japan und seine Streitkräfte im Asiatisch-Pazifischen Krieg
4.2 Gefallenenkult
4.3 Stellung und Funktion der Hinterbliebenen
Teil III: Gefallenenkult im demokratischen Japan (1945–2005)
5. Die Reformen der Besatzungszeit
5.1 Japans „Stunde Null“, Besatzungszeit und Wiederbewaffnung
5.2 Gefallenenkult
5.3 Entstehung der Hinterbliebenenbewegung
6. Nach der Rückgewinnung der Souveränität
6.1 Unabhängigkeit, konservative Herrschaft und Ausbau der Streitkräfte
6.2 Akteure: Der Japanische Hinterbliebenenverband
6.3 Gefallenengedenken nach 1952
7. Bilanz
Anhang:
Denkmalsinschrift für Kusunoki Masashige
Kaiserliche Ermahnung zur Wehrpflicht
Kaiserliche Ansprache an die Soldaten und Matrosen des Reiches
Reisai norito, Yasukuni-Schrein
Gebet des Kaiserlichen Gesandten aus Anlass der Kriegserklärung an die USA und Großbritannien, Yasukuni-Schrein, 1941
Gelübde für den ewigen Frieden (Abe Shinzô, 26.12.2013)
Glossar ausgewählter japanischer Begriffe:
Personen, Institutionen und Organisationen
Sachwortverzeichnis
Quellen- und Literaturverzeichnis:
Quellen
Literatur